Nadine und Johannes-528

Ganz ehrlich? Nein, ganz sicher nicht. Die meisten Menschen sind es nicht gewohnt, vor Publikum zu sprechen und wenn sie es doch gewohnt sind, dann kann das schon gut gehen, aber ist es deswegen auch schön? Es ist etwas anderes, eine Traurede zu halten, wo es um die Liebe geht, als von den neuesten Trends in der Wirtschaft zu sprechen.

Ich habe einen lieben Kollegen, der war viele Jahre lang Standesbeamter, er war es also gewohnt, Menschen zu trauen. Doch als er sich als freier Trauredner selbständig gemacht hat, da mußte er erst lernen, von seiner etwas unterkühlten Beamten-Art wegzukommen, um Emotionen in seine Reden zu bekommen. Heute kommt seine ganze Herzlichkeit ganz natürlich rüber und seine Trauungen sind genauso einzigertig wie meine und die anderer KollegInnen einzigartig sind.

Aus meiner Sicht lebt eine bewegende Traurede von der Persönlichkeit des Trauredners oder der Traurednerin, von seiner oder ihrer Art, die Dinge zu formulieren und vor allem auch vorzutragen. Es geht darum, z.B. über die Liebe und die Ehe zu philosophieren, später die Kennenlern-Geschichte des Paares spielerisch zu erzählen, Pointen einzubauen, das Brautpaar und seine Gäste zum Lachen zu bringen, an den richtigen Stellen aber auch entsprechend ernst und dennoch emotional zu sein. Es geht aber vor allem auch darum, die Energie halten zu können, daher ganz klar – sollte nicht ich Ihre Traurednerin sein, suchen Sie sich einen Profi und sparen Sie nicht am falschen Ende!